Das schwarze Auge - 43. Runde der Kampagne: Greifenfurter Adel

Bedenken

Mahmud und Aishulibeth waren wieder vereint und wir hatten Tage mit dem Studium der Informationen über die Schriftrollen verbracht. Dennoch beschlich mich eine Unruhe, welche ich nicht bei Seite wischen konnte und meinem geschätzten Collega Gray schien es nicht anders zu gehen. In Ragath ging noch immer ein fähiger Schwarzmagier um, der keinen Respekt vor dem Gesetz hatte und sicherlich auch nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen war. Je mehr Zeit diesem zur Verfügung stand, desto mehr konnte er im Zweifelsfall gegen uns aufbieten. So beschlossen wir, dass wir wieder zurück in die Stadt mussten, um die Sache ein für alle Mal zu regeln.

Zurück nach Ragath

Wir verabschiedeten uns von unseren Freunden in der Fakultät des Eises und machten uns auf den Weg. In Ragath bezogen wir wieder Zimmer in der wunderbaren Herberge, die ich schon bei unserem ersten Besuch ins Herz geschlossen hatte und nach dem wir einen geselligen Abend, mit Musik aus der Heimat, verbracht hatten machten wir uns am nächsten Tag auf, mehr über unseren Widersacher herauszufinden.

Das Erste, was uns merkwürdig vorkam, war die Geschichte über die dummen Diebe, die man sich seit Kurzem in Ragath erzählte. Diese handelte von unfähigen Einbrechern, welche in ein Lagerhaus eingebrochen waren und vergessen hatten etwas zu stehlen. Mit etwas Fantasie konnte man hier einen Zusammenhang mit der Befreiung von Aishulibeth herstellen.

Jurios

Auch fanden wir heraus, dass sich das Lagerhaus, aus dem wir Mahmuds große Liebe retteten im Besitz eines Karlos Jurios befand. Es dauerte ein wenig, bis der Groschen gefallen war und wir die Verbindung herstellen konnten. Aber unser Freund, der alte Apotheker konnte uns einige entscheidende Tipps gehen. Im Nachhinein frage ich mich, warum uns der Nachname nicht direkt aufgefallen war, aber dieser Karlos war der Vater von Gonzalo.

Wir erfuhren, dass Karlos eine Art Patriarch einer der wichtigsten Familien in Ragath war, eine bekannte Größe mit einem weitreichenden Freundeskreis in Politik und Adel. Darüber hinaus hatte er sehr gute Verbindungen zu Vertretern des Gesetzes und exzellente Verbindungen zu mächtigen Persönlichkeiten in ganz Aventurien.

Außerdem war Karlos reich. Wenn man den Erzählungen glauben darf, gehörte ihm mindestens die halbe Stadt. Dies bezweifle ich zwar, aber dennoch ist er der Eigentümer vieler Miets- und Handelshäuser. Zusammen mit seinem Bruder führt er eine Art Familienunternehmen aus einem der prächtigsten Anwesen der ganzen Region.

Recherche

Während meine Kameraden sich noch einmal mit der Verkäuferin aus der Apotheke befassen wollten, beschloss ich zurückzubleiben und ein wenig zu recherchieren. Dieses Mal aber wenigstens nicht in einer Bibliothek. Mein Freund der Eigentümer und Wirt der Weinstube war schon früher mit der Familie Jurios aneinandergeraten und wusste, im Vertrauen, einiges zu berichten. Auch lud er einige seiner Bekannten ein, die ebenfalls höchst Interessantes zu erzählen hatten.

In der Familie Jurios machte man allem Anschein nach nicht nur legale Geschäfte. Diese waren viel mehr nur ein Deckmantel für die eigentlichen Tätigkeiten. Karlos handelte mit Wissen und Artefakten von beträchtlicher Macht. Nahe zu jeder, der in irgendeiner Art und Weise wichtig war, schuldete ihm mindestens einen Gefallen. Für den Rest fand er immer etwas, um diese Gefallen zu erzwingen. So konnte er im Laufe der Jahre eine Machtposition einnehmen, an der nicht mehr zu rütteln ist.

So wie es aussah, handelte Karlos nicht nur mit Artefakten. Wie auch sein Sohn ist er ein Magier mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ein Magier, der keine Skrupel kennt und einige der dunkelsten magischen Gegenstände sein Eigen nennt, von denen ich je gehört habe. Ein Mächtiger, der über Wissen zu verfügen scheint, von dessen Existenz man nur hinter vorgehaltener Hand spricht. Ich muss unbedingt meine Kameraden zur Vorsicht mahnen, wenn sie zurück sind.

Bis dahin werde ich aber erst einmal eine besonderes Sorte Wein verkosten können. Mein Freund hat ein neues Fass, von einem ganz besonderen Jahrgang, in seinem Keller angestochen und dieses lagert schon lange unter ausgezeichneten Bedingungen.