DSK Session 3 - Aus den Erzählungen von Benjamin Büchernase

In Goldi’s Taverne begannen die Geschehnisse sich in einer Weise zu entfalten, die mich erneut in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Der Abend begann, wie so oft, mit dem üblichen Gezänk und Geraune, das unsere Gruppe umgab. Ravenna und Inigo Montoya stritten sich hitzig über einige Statuetten, ein typisches Beispiel für die kleinen Streitereien, die unsere Tage füllten. Ravenna hatte diese Statuetten entwendet und sie Goldi zur Aufbewahrung gegeben, eine kluge Entscheidung, da Goldi sie sicher im Lager verwahrte.

Während Ravenna von unserem letzten Abenteuer erzählte und dabei hauptsächlich über Ruben, Jack und Inigo schimpfte, brachte Ruben, unterstützt von Inigo, die Geschichte auf den Punkt. Es ging um das Mondlichtviertel, weise Pfauenfedern und die Diva Dämmerglanz, eine Katze von herausragender Eleganz und Schönheit, die seltene Federn sammelte. Unsere Aufgabe war es, ihren Schatz als Strafe für irgendein vergangenes Fehlverhalten zu zerstören. Um diesen Schatz zu finden, sollten wir eine besondere Feder mit einem Duftstoff markieren, welche dann einer der unseren als Geschenk für einen Abend mit der Diva anbieten sollte.

Nachdem Ravenna und ich übereingekommen waren, dass Jack der geeignete Lockvogel für die Diva war - immerhin kannte ich ihn noch nicht so gut und er schien mir daher durchaus verzichtbar - begaben wir uns zum Hort des Mondlichts. Jacks Versuch, der Diva die Feder zu überreichen, die er erst kurz zuvor in einem Likör getränkt hatte, scheiterte kläglich, da sie ihrer Meinung nach nach Alkohol und Tod roch. Dies war ein Zeichen dafür, dass wir einen besseren Plan und ein ansprechenderes Geschenk benötigten.

Um die Aufmerksamkeit aller Anwesenden von sich ablenken, damit sie sich unbemerkt die Taschen vollstopfen kann, nutzte sie eine geschickte Strategie: Sie behauptete lautstark, dass Jack Essen verteile und Ruben Likör ausschenke. Diese Behauptung sorgte dafür, dass Jack und Ruben schnell im Mittelpunkt des Interesses aller Anwesenden standen. Während Jack tatsächlich begann, Essen zu verteilen, zeigte sich Ruben scheinbar zurückhaltend mit seinem Likör. Als ein Gast sich nun lautstark bei Ravenna über den fehlenden Likör beschwerte, erkannte Inigo seine Chance, und bediente sich an einigen Lederbändchen.

Ich untersuchte ebenfalls einige Lederschnüre, doch ihre Qualität ließ zu wünschen übrig. Auch wenn ich als gestandener Kater durchaus der Meinung bin, dass alles, was nicht gut genug versteckt, beschützt oder verteidigt ist, schleunigst den Besitzer wechseln sollte, muss ich sagen, dass ich sicherlich nicht damit beginnen werde, wertlosen Tand in meine Taschen zu stopfen. Daher beschloss ich, dass ich mein Glück lieber mit Büchern versuchen wollte. Da ich im Erdgeschoss keine entdecken konnte, beschloss ich, das Obergeschoss zu erkunden. Dort traf ich auf Katzen, die den Mond und den Sternenhimmel betrachteten, aber leider keine Ahnung von Büchern hatten.

In einem anderen Zimmer entdeckte Ravenna, die mir mit den anderen gefolgt war, Karten und forderte einen der anwesenden Kater zu einem Spiel heraus, bevor sie sich diskret zurückzog und mich in die Lage versetzte, das Spiel zu übernehmen. Ich nutzte diese Chance und führte ein aufschlussreiches Gespräch mit dem Kater, indem ich über das Wetter, die Anzahl der Gäste und die Diva sprach. Er war verzückt von ihrer Hochnäsigkeit und Schönheit, und ich erfuhr, dass sie einmal ein Goldkettchen im Tausch gegen eine Nacht angenommen hatte. Diese Information teilte ich später mit den anderen, die verzweifelt nach alternativen Geschenkideen suchten.

Wir erkundeten gemeinsam den Rest des Obergeschosses und gelangten schließlich von der Veranda auf das Dach. Auch dort schauten sich Katzen den Himmel und den Mond an. In der südlichen Ecke trafen wir auf einen Kater mit dem Schleifchen des Mondlichtrudels, der einen Bogen bei sich trug. Ich begrüßte ihn freundlich und begann ein Gespräch. Der Kater des Mondlichtrudels hielt nach eigener Auskunft angeblich Wache, um zu verhindern, dass Katzen Streit anfingen und vom Dach fallen könnten. Auf die Frage, ob dann nicht ein Knüppel eine bessere Waffe wäre, wurde er sehr nervös und wütend. Währenddessen fing Jack - aus Gründen, die niemandem verständlich waren - eine Taube, die dieses Manöver leider nicht überlebte.

Unsere Suche nach dem Federschatz führte uns weiter über eine Planke auf ein anderes Dach, wo wir auf eine weitere Wache des Mondlichtrudels trafen. Dieser robuste Kater blockierte den Weg von Jack, der es wagte wollte, in ein Loch im Dach zu klettern. Hier war es an mir, mein ganzes Geschick einzusetzen, um die Wache abzulenken. Eine Herausforderung, wahrlich, aber ich bin selbstverständlich stets bereit, mich solchen Schwierigkeiten zu stellen. Mit meiner gewohnten Eloquenz und Finesse versuchte ich, die Wache von ihrer Aufgabe abzubringen.

Währenddessen zogen Ravenna und Inigo sich zurück, um sich zu beraten und möglicherweise neue Informationen von den anderen Gästen zu erlangen, die auf dem Dach lagen und in den Himmel starrten. Sie kamen so zu der Erkenntnis, dass die Cousine der Diva, die oft auf der Couch im Erdgeschoss saß, möglicherweise etwas über den Schatz wissen könnte. Jack, der nun scheinbar von seiner Mission, ins Loch zu klettern, abgekommen war, dafür aber offensichtlich immer bereit ist, mit jedem zu sprechen, der ihm über den Weg läuft, führte nun eine Unterhaltung mit einer anderen Katzendame. Diese sprach ebenfalls von der Cousine der Diva.

So beschlossen wir, uns wieder ins Erdgeschoss zu begeben, da unsere Suche dort erfolgversprechender zu sein schien. In den geschäftigen Hallen des Mondlichtrudels trafen wir auf Sunny Sonnenglanz, die Cousine der Diva, deren Anblick wahrlich eine Freude für das Auge war. Sunny, ein Bild von Anmut und Eleganz, strahlte eine überwältigende Schönheit aus, die zwar nicht ganz mit der erhabenen Pracht der Diva mithalten konnte, aber dennoch jeden Betrachter in ihren Bann zog. Ihr Fell glänzte wie flüssiges Gold im warmen Schein des Kerzenlichts, und ihre Augen funkelten wie die hellsten Sterne am nächtlichen Himmel. Mit charmantem Lächeln und sanfter Stimme schmeichelte ich ihr, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Während unseres Gesprächs offenbarte sie ihre “familiären” Probleme, die sie mit der Hochnäsigkeit ihrer Cousine, der Diva, hatte. Sie schlug vor, der Diva den Schatz zu stehlen und verwies auf einen Kater, den sie als “dämlichen Tauscher” bezeichnete, der im Haus nebenan zu finden sei.

Nach unserem Aufbruch und lediglich kurzzeitig irritiert durch Jacks ungestümen Ausbruch und seine kläglichen Versuchen, Ravenna zu provozieren, ergriff ich, Benjamin Büchernase, das Wort, um zu verkünden, dass unser nächstes Ziel das benachbarte Gebäude sei, um jenen so genannten “dämlichen Tauscher” aufzuspüren. Doch zuerst wollten wir die nähere Umgebung ein wenig genauer erkunden. Inigo und ich fingen hierbei eine Eidechse und eine Kröte – eine kleine, aber feine Demonstration unserer Fähigkeiten.

Links neben dem Haus entdeckten wir einen Kater vom Mondlichtrudel, der anscheinend mit Angeln beschäftigt war, uns aber bemerkte und sich nach unserem Anliegen erkundigte. Ravenna erzählte eine Fabel über unser angebliches Interesse am Angeln, aber ich klärte die Situation auf und berichtete, dass wir den Tauscher suchten. Der Kater erklärte uns den Weg und wies uns an, leise zu sein, da andere Mitglieder seines Rudels leicht gestört werden könnten.

Beim genaueren Erkunden des Gebäudes stellten wir fest, dass es früher zur Reparatur von Booten diente. Schlafplätze von Katzen und eine nach oben führende Leiter waren ebenso zu sehen, ebenso wie einige geschlossene Türen. Ich schlug vor, die Türen nicht zu öffnen, um niemanden zu stören, ein Vorschlag, der von Weitsicht und Klugheit zeugt – Eigenschaften, die ich, Benjamin Büchernase, in reichem Maße besitze.

In den oberen Gemächern des Hauses trafen wir auf einen Kater, der uns zur Rede stellte und Auskunft über unser Eindringen forderte. Jack, stets schnell mit einer Antwort, erklärte ihm, dass wir auf der Suche nach dem Tauscher seien. Der Weg zum Tauscher führte uns in einen Bereich des Gebäudes mit Blick auf das schimmernde Wasser. Jack versuchte, dem Tauscher allerlei Krimskrams anzubieten, doch dieser zeigte nur Interesse an dessen Tabak, welchen er natürlich nicht in ausreichender Menge dabei hatte. Ravenna, mit ihrer typischen List, versuchte sich beim Tauscher einzuschmeicheln, um mehr über den Federschatz zu erfahren. Der Tauscher entgegnete jedoch, dass außer der Katze mit der Augenklappe niemand wüsste, wo sich der Schatz befand. Trotz meiner vorsichtigen Hinweise, dass wir bereits eine Spur hatten, ignorierte Ravenna meine Ratschläge und setzte ihre fruchtlosen Handelsversuche fort.

Die Lage spitzte sich zu, als der Tauscher über die unzureichenden Angebote verärgert drohte, uns hinauszuwerfen. Ravenna, offensichtlich verlegen, begann, an Ruben herumzufummeln, was dieser jedoch nicht zu schätzen wusste. Sie bot dem Tauscher glänzende Steine an, in der Hoffnung, doch noch einen Handel abschließen zu können. Währenddessen suchte ich nach dem Kater mit der Augenklappe, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Da mir klar wurde, dass unsere Suche hier fruchtlos bleiben würde, bereitete ich mich innerlich darauf vor, diesen Ort zu verlassen. Letztendlich war es Inigo, der die Situation entschärfte, indem er dem Tauscher die Eidechse anbot, die er vor dem Haus gefangen hatte.

Die Situation eskalierte, als wir um den Kater mit der Augenklappe zu finden der Idee von Jack folgten und die verschlossenen Türen im Erdgeschoss öffneten. Wir wurden angegriffen, und es kam zu einem erbitterten Kampf. Nachdem wir uns mutig und mit großer Geschicklichkeit durch die Reihen der Feinde gekämpft hatten, standen wir vor dem Kater mit der Augenklappe, der letzte Schlüssel zu unserem Rätsel um den Federschatz. Dieser Tunichtgut gab vor, nichts über den Schatz zu wissen, behauptete, er sei gut bewacht und beobachtet. Es war mir sofort klar, dass dies ein Hinweis auf die Wachen mit den Bögen auf dem Dach sein musste, vielleicht auch auf den Kater, der am Angeln war. Ich teilte diese wertvolle Einsicht umgehend meinen Gefährten mit. Inigo, in einem Anfall von ungestümer Wildheit, machte kurzen Prozess mit dem einäugigen Schurken. Jack, der bisher nicht für seine Geistesblitze bekannt war, hatte in dieser Situation tatsächlich einen lichten Moment. Er erinnerte sich daran, dass der Tauscher als Letzter noch am Leben war, was für uns ein großes Risiko bedeutet, da dieser das Mondlichtrudel alarmieren konnte. Er und Inigo kümmerten sich darum, während Ruben die Leichen unserer Gegner plünderte.

Auch wenn nun alle Gegner besiegt waren galt es noch immer in der Umgebung des Hauses den Federschatz der Diva Dämmerglanz zu finden. Da Ravenna und ich schwer verletzt waren, riskierten wir, zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Also mussten die anderen vorgehen und Inigo hatte einen passenden Plan: Er und Jack wollten die Wachen vom Dach stoßen, während Ravenna den Angler mit dem Bogen ausschaltete. Wie durch ein Wunder glückte dies auch, wenn man davon absieht, dass Ruben dem Angler den Rest geben musste, da Ravennas Pfeil den diesen nur verwundetet.

Schließlich fanden wir auch den Federschatz auf einem zerstörten Boot auf dem Wasser. Ich, in meiner Weitsicht, schlug vor, den Schatz zu vernichten und auf keinen Fall etwas davon mitzunehmen. Die meisten meiner Gefährten stimmten mir zu und wir zündeten das Boot mit samt den Federn an, ein Feuerspiel, das die Botschaft unseres Auftraggebers klar und deutlich an die Diva sendete. Wir beobachteten noch, wie die Flammen den Schatz verzehrten, und verschwanden dann in der Dunkelheit der Nacht.