Das schwarze Auge - 29. Runde der Kampagne: Greifenfurter Adel

In der Mittagsstunde des 12. Travia 1043 BF kehrten Ulfgar und Leonore von Ravenswald von ihrer Erkundung zurück. Ihre Gesichter waren ernst. Trotz intensiver Suche war es den Rittern und ihren Leuten nicht gelungen, eines der Lager der Orks aufzuspüren. So kehrten sie mit schlechten Nachrichten zum alten Turm zurück.

Die Orks hatten in der Region gewütet. Finsterdorf, ein Weiler, der am Fuße des Berges Finsterhaupt nahe der Burg Finster liegt, war von den Orks überrannt und gebrandschatzt worden. Die meisten Bewohner und Tiere hatten glücklicherweise rechtzeitig zur Burg evakuiert werden können, aber für einige Sturköpfe, die im Dorf bleiben wollten, gab es keine Rettung mehr. Sie wurden getötet oder von den Schwarzpelzen verschleppt. Auch der Verlust des einzigen Bauernhofs der Region, der einen strammen Tagesmarsch südöstlich lag, war ein schwerer Schlag. Die Orks hatten alles, was sie nicht mitnehmen konnten, niedergebrannt. Sogar die gesamte Ernte war verloren. Das Junkertum durch den kommenden Winter zu bringen, würde eine große Herausforderung werden.

Wir beschlossen, den alten Turm vorerst hinter uns zu lassen und zogen gemeinsam weiter zur Burg Finster. Auf der halbtägigen Reise dorthin konnten wir das Geschilderte mit eigenen Augen sehen.

Auch auf der Burg sah es nicht viel besser aus. Der wachhabende Offizier führte uns durch die Anlage und schilderte die aktuelle Lage. Die Menschen, die Zuflucht auf Burg Finster gesucht hatten, waren kaum unterzubringen. Sie teilten ihre Lager mit dem Vieh, das sie retten konnten. Die Soldaten taten ihr Bestes, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und für alle zu sorgen. Die Anstrengungen der Wache standen den Männern von Andaryn ins Gesicht geschrieben. Die kleine Befestigung war am Rande ihrer Kapazität.

In den frühen Morgenstunden des 13. Travia, nach einer kurzen und unbequemen Nacht, besprachen wir unsere nächsten Schritte. Wir mussten dringend die Situation der Zivilisten verbessern. So viele Menschen und Vieh auf engem Raum waren ein Garant für den Ausbruch von Krankheiten. Auch die Lebensmittelvorräte würden schnell aufgebraucht werden. Ulfgar und Leonore boten an, einen Tross mit den Kindern, den Alten und den Schwachen nach Greifenfurt zu führen. Sie würden von einem der beiden Ritter und ihrer gesamten Entourage begleitet und beschützt werden, während der andere die Suche nach den Schwarzpelzen unterstützen würde. Die Wahl fiel auf Ulfgar. Er hatte ausreichend Erfahrung mit dem Führen eines Trosses und könnte mit seinen Leuten gut für alle sorgen.

Doch während der Vorbereitungen auf die Reise berichteten die Soldaten der Burg, dass sie erneut einen Ork-Späher in der Nähe der Burg gesichtet hätten. Diese beunruhigende Nachricht veranlasste Link und Stordian, auf eine Aufklärungsmission zu gehen. Sie entdeckten einen Ork nicht weit von der Burg im Gebüsch und versuchten, ihm heimlich zu folgen. Doch der Ork wurde aufgeschreckt und verschwand am Hang des Finsterhaupts in den dichten Wäldern. Daher mussten die beiden ihr Geschick im Fährtenlesen unter Beweis stellen. Es dauerte bis zur späten Mittagsstunde, bis sie eine Spur fanden, der sie folgen konnten. Gemeinsam setzten wir die Suche fort und entdeckten schließlich ein Lager.

Noch sind wir ein gutes Stück davon entfernt und legen eine kleine Pause ein. Ich nutze diesen kurzen Moment, um diese Zeilen zu schreiben. Gleich werden wir uns dem Lager weiter nähern und vermutlich eine vorsichtige Erkundung durchführen, um die Lage besser einschätzen zu können.

Mögen die Zwölfe mit uns sein.